Nicht nur schön, sondern auch nachhaltig

Dem Grau des Winters etwas entgegenzusetzen ist mit Frühblühern denkbar einfach, denn wenn man sie lässt, dann verwildern viele Arten gut bis sehr gut. Nach einer Initialpflanzung könnte man sich also zurücklehnen, abwarten und beobachten, wie die Bestände jedes Jahr prächtiger werden. (Finanziell) nachhaltiger geht nicht, womit diese Variante der Begrünung gerade auch für öffentliche Flächen sehr geeignet ist. Schön ist es außerdem.

Aber nicht nur (schüttere, also keine ausgemachten Rassenteppiche) Rasenflächen, auch Kästen, Hinterhöfe und Baumscheiben bieten sich an. Platz ist vor der kleinsten Hütte.

Und mit den richtigen Frühblühern leistet man ganz nebenbei noch einen wichtigen Beitrag zur Bienenversorgung.

Blumenzwiebeln – die einfach(st)e Art, Flächen zum blühen zu bringen?

Die Antwort: ein klares Jein.

Sieht man sich die Bilder an, fragt man sich vermutlich, warum nicht jede Kommune mindestens eine solche Fläche vorzuweisen hat. Gut, es gibt einige Beispiele und „alte“ Bestände, wie bspw. die Krokusse im Husumer Schlosspark, die Winterlinge im Großen Garten Dresden oder auch die Scilla im Magdeburger Nordpark. Und es werden zusehends mehr Anlagen.

Nur leider noch zu häufig kollidieren der scheinbar tief verwurzelte Wunsch nach steril überpflegtem Grün in Golfplatzoptik mit dem Bedürfnis der Pflanzen, Reservestoffe einzulagern. Von Samenreife ganz zu schweigen.

Dabei sind solche Blütenteppiche einfach zu haben. Wirklich. Wenn einige Dinge beachtet werden:

  • Standortansprüche der Zwiebeln und Standort müssen zusammenpassen. Im Zweifel mit einer kleineren Menge ausprobieren und die Sache 1-2 Jahre beobachten. Oder sich über robustere Arten an die Thematik herantasten.
  • Pflege des Standortes und Zwiebel müssen(!!) aufeinander abgestimmt sein. Oder anders formuliert: 1. Bodenbearbeitungen, die die Knollen/Zwiebeln/Rhizome beschädigen können, vermeiden, 2. erst mähen, wenn die Pflanzen genügend Zeit für Vermehrung (Brutzwiebeln, Samen) und Einlagerung von Reservestoffen hatten. —> Kleine Faustregel: Wenn das Laub der Blumen vergilbt bzw. ca. 5-6 Wochen nach der Hauptblüte. Wird zu früh gemäht, dann fällt in den Folgejahren magerer bzw. schlimmstenfalls ganz aus.

 

 

Beispiele für einige umgesetzte Pflanzungen:

 

1 Million Blumenzwiebeln

Wegen der Farbe. Für´s Gemüt. Vor allem aber für die Bienen.

(Städtische) Flächen gäbe es genug. Es muss nur der Wille und das Verständnis da sein, die Pflege entsprechend anzupassen. Nicht ganz einfach, wenn besonders ordnungsaffine Bürger die Ämter mit Beschwerden über vermeintlich unansehnliche Grünflächen (also Grashalmlänge größer/gleich 2,7 cm) bombardieren.

Da hilft nur abwarten, aussitzen und aufklären. Und Kompromisse eingehen. Beispielsweise mit Blumeninseln in der Fläche, die von der ersten Mahd verschont bleiben, während die Ränder kurz gehalten werden können.

Begonnen 2010 waren die Anfänge eher mühselig, nicht immer ganz einfach, leider auch nicht enttäuschungsarm und traurigerweise auch begleitet von mehr oder weniger gehässigen Kommentaren. Aber das hat sich inzwischen geändert – mit der Zeit, mit der Vielzahl an Einzelaktionen, mit der Einbeziehung möglichst Vieler. Und wenn man Bienen beim massenhaften Beflug der Blüten beobachten kann, Pärchen beim Selfiemachen vor der Blütenkulisse sieht, Andere anstiften konnte, vor der eigenen Türe zu pflanzen oder Teenager, die man – sollte man nicht ganz vorurteilsfrei sein – eher in die Rabaukenecke stellen würde beim andächtigen Blumengucken „erwischt“, dann ist man entschädigt.

 Wie soll das Projekt ablaufen?

Gezählt werden die gepflanzten Zwiebeln aus den einzelnen Aktionen. Jeder kann mitmachen – egal, ob Großpflanzung von mehreren Tausend Stück oder eine Handvoll auf der Baumscheibe. (Ich freue mich natürlich über jedes „Beweisfoto“, welche ich hier auch gern veröffentliche.)
Es sollen hauptsächlich Arten verwendet werden, die ein ausreichend gutes Verwilderungsverhalten (also Vermehrung am Standort) aufweisen und als ökologisch wertvoll eingestuft werden können (heimische Pflanzen, Bienenweide). Entsprechende Vorschläge findet ihr unter den Pflanzenporträts. (Das ist natürlich kein Dogma – wer bspw. seine Zuchttulpen liebt, soll diese auch weiterhin pflanzen.)
Es sollen nur Flächen bepflanzt werden, auf denen eine Verwilderung möglich ist. D.h. vor allem, dass eine Mahd erst erfolgen darf, wenn die Zwiebelblumen abgeblüht und ihr Laub vergilbt ist. Ansonsten würden die Zwiebeln schlicht “verhungern” und sehr viel Aufwand wäre ganz einfach umsonst.
Das bedeutet also: Die Pflanzung und Flächenauswahl muss immer in Abstimmung mit der Kommune oder (im Falle von halböffentlichen Flächen) mit den Eigentümern/Verantwortlichen erfolgen!

Wie soll das finanziert werden?

Vor allem über Sponsoren.

Bildnachweis:

  1. Eranthis hyamelis. Foto: Max. H. Gerlach. Originaldatei ist hier zu finden. CC BY-SA 3.0
  2. Galanthus nivalis. Foto: Genet. Originaldatei ist hier zu finden. CC BY-SA 3.0 DE
  3. Crocus tommasinianus. Foto: L.B. Tettenborn. Originaldatei ist hier zu finden. CC BY-SA 3.0
  4. Leucojum vernum. Foto: Hermann Hammer. Originaldatei ist hier zu finden. CC0 1.0
  5. Scilla. Foto: Ixtlilto. Originaldatei ist hier zu finden. public domain
  6. Narcissus poeticus. Foto: Hans-Dieter Warda. Originaldatei ist hier zu finden. CC BY-SA 3.0
  7. Muscari. Foto: Orangée. Originaldatei ist hier zu finden. CC0 1.0

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