NARCISSUS POETICUS
Trivialname(n): Weiße Narzisse, Dichternarzisse, Echte Narzisse
IV-V, weiss, Nebenkrone gelb mit orangefarbenem Rand (starker Duft), Höhe 30-50cm, sonnig-halbschattig
Familie: Amaryllidaceae (Amaryllisgewächse)
Herleitung des Namens: wahrscheinlich abgeleitet von narke (grch.) = Lähmung (vermutlich wegen des betäubenden Duftes)
Herkunft: Mittelmeerraum
Standort: FR 2-3, nährstoffreiche, humose, frische bis feuchte Böden
Wuchs: [glossary id=’458′ slug=’geophyt-der‘ /] (Zwiebelgeophyt)
Pflanzen/m²: Es empfiehlt sich, in Tuffs zu pflanzen. Bei zusagendem Standort erfolgt eine Vermehrung von selbst.
Pflanzung: ca. 15 cm tief
Ausbreitung: Brutzwiebeln, Selbstaussaat
Pflege: Nach der Blüte Blattgrün nicht entfernen.
Sorten:
N.poeticus „Actaea“ – alte Sorte, Blüte weiss (Nebenkrone grüngelb, Rand rot)
N.poeticus „Recurvus“ – Blüte weiss (Nebenkrone gelb, Rand rot), Kranzblätter stark zurückgeschlagen
N.poeticus ssp. radiflorus – Unterart, gelegentlich auf feuchten Bergwiesen anzutreffen
N. poeticus gehört neben N. pseudonarcissus zu den wichtigsten kommerziell genutzten Narzissen, verträgt sich in der Vase allerdings nicht wirklich mit anderen Blumen.
Eine gärtnerische Nutzung ist seit der Antike belegt. Der Name ließe sich entweder vom sehr starken Duft oder aber auch aus der griechischen Sage von Narkissos ableiten. Diesem wurde prophezeit, dass er nur dann ein hohes Alter erreichen würde, wenn er sich selbst nie kennenlernte. Das Unheil nahm seinen Lauf, als die Nymphe Echo vom auffallend promisk veranlagten Zeus den Auftrag erhielt, die Gattin mit Geschichten soweit abzulenken, dass diese nichts von seinen außerehelichen Beschäftigungen merke. Als Hera davon erfuhr, nahm sie Echo die Sprache und ließ ihr nur die Fähigkeit, die jeweils letzten Worte eines Sprechenden zu wiederholen – was für ein Gespräch durchaus erschwerend sein kann.
Als Echo sich dann in Narkissos verliebte, wies der sie spottend zurück. Aus Gram, Kummer und vermutlich auch verletzter Eitelkeit verzehrte sie sich, bis nur noch ihre Stimme übrig blieb. Narkissos hingegen wurde von der Rachegöttin Nemesis bestraft: als er aus einer Quelle trinken wollte und er dabei zum ersten Mal sein Spiegelbild sah, erfasste ihn eine unstillbare Selbstliebe (davon abgeleitet Narzissmus). Der Jüngling siechte – unfähig zu essen oder zu trinken – mit nur 16 Jahren dahin. Zur Erinnerung an ihn wurde er nach seinem Tod von den Göttern in die Narzisse verwandelt.
Narzissen spielen allerdings noch weitere Rollen in der antiken Mythologie: Die Furien bedienten sich der Narzisse, indem sie ihre Opfer mit Hilfe des starken Duftes wehrlos machten. Und Persephone wurde von Hades entführt, als sie gerade Narzissen auf einer Wiese pflückte – seither trägt Hades einen Narzissenkranz.
Warnung! Die gesamte Pflanze ist giftig. V.a. in den Zwiebeln sind Alkaloide enthalten, die in geringer Dosis zu Übelkeit und Erbrechen, in höherer Dosis zu Krämpfen, Lähmungen bis hin zu Kreislaufversagen führen (orale Aufnahme). Hautreizungen durch Kontakt mit dem Pflanzensaft können auftreten. Nicht an Tiere verfüttern!
Bildnachweis:
Artikelbild. Foto: Jean-Jaques Milan. Originaldatei ist hier zu finden. CC BY-SA 3.0
Narzissenwiese. Foto: SI-Ziga. Originaldatei ist hier zu finden. CC BY-SA 3.0
Narcissus poeticus, Wuchs. Foto: Meneerke bloem. Originaldatei ist hier zu finden. CC BY-SA 3.0
Narcissus poeticus, Sorte Actaea. Foto: Cillas. Originaldatei ist hier zu finden. CC BY-SA 3.0
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